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Pshhht…kennt ihr schon den Mooncup?

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Gleich vorweg: Ja, es geht um ein Hygiene/Menstruationsprodukt, und nein, ich denke nicht, dass das ein Tabu sein sollte. Ich bin eine Frau, ich menstruiere, sogar seit Jahren und das jeden Monat *shockhorror* und dass ich mir einen Mooncup gekauft habe, war eine meiner besten Entscheidungen.

Also, worum geht’s?

Der Mooncup (=Mondtasse auf Deutsch) ist ein wiederverwendbarer glockenförmiger Becher aus weichem Silikon, der während der Menstruation an statt einer Damenbinde oder eines Tampons verwendet werden kann. Der Mooncup wird wie ein Tampon im Körper getragen und fängt das Menstruationsblut völlig geruchlos und zuverlässig auf. Im Unterschied zu einem Tampon wirft man den Mooncup nicht weg, sondern kann ihn wiederverwenden. mondtasse.at

Mooncup ist eine Markenbezeichnung des Menstruationsbechers. Warum der Mooncup aber Mooncup bzw. Mondtasse heißt, frage ich mich selbst noch (die Übersetzung klingt noch blöder mM nach. Vielleicht weil die Menstruation ein monatlicher Zyklus ist, wie auch der Zyklus des Mondes? *ratlos*). Ad 2012: Es gibt inzwischen natürlich viele andere Marken (zB LadyCup, Yuuki, MeLuna…), aber als ich mich dafür zu interessieren begann, fand ich bei der Suche eigentlich nur das Produkt von Mooncup!

Die Menstruationstasse ist etwa 5 cm lang und fängt bis zu 30 ml Menstruationssekret auf. Es gibt auch zwei “Größen”, dazu aber später noch mehr. Zwar gibt es auch Einwegmodelle, aber die wiederverwendbaren Cups sind eindeutig beliebter. Interessant, was Wikipedia zur Geschichte des Mooncups noch weiß:

Menstruationstassen sind jedoch im Gegensatz zu Binden und Tampons kaum bekannt und nur als „Nischenprodukte“ von Bedeutung, obwohl sie bereits seit 1937 verkauft werden. Das Patent wurde damals von der Amerikanerin Leona Chalmers eingereicht.

 

Neunzehnhundertsiebenunddreißig! Vor dem Zweiten Weltkrieg! Wieso hat sich das Produkt nicht schon längst durchgesetzt, frag ich mich da!

Der Mooncup besteht aus speziellen medizinischem, nicht allergischem Silikon. (Silikon ist ein organische Verbindung, die aus Sandstein gewonnen wird. Silikon verursacht keine Reizungen und ist somit auch für Frauen mit Latexallergie geeignet.) Das Produkt enthält dabei jedoch keinerlei Bleich-, Duft- oder Farbstoffe. Das Markenprodukt wurde wie erwähnt in den USA patentiert und von der FDA (US Food and Drug Administration) anerkannt. Man benutzt Menstruationstassen also als Tamponersatz. Ich denke, jede Frau, die schon mal einen Tampon benutzt hat, weiß was das heißt. Wie man in dem Video sieht, hat ein neuer Menstruationsbecher einen Silikonstiel. Dieser soll in der Eingewöhnungsphase das Einsetzen und Entfernen erleichtern. Was in dem Video nicht erwähnt wird, jedoch in der mitgelieferten Broschüre steht: Der Mooncup sollte zwar vollständig aber nicht so tief wie ein Tampon eingeführt werden. Dh. wenn man mit dem Sitz des Bechers zufrieden ist (man sollte ihn nicht mehr spüren, wie gewohnt von Tampons), kann man den Stiel nach der Passkontrolle einfach mit einer Schere kürzen oder ganz abschneiden. Man kann den Mooncup trotzdem noch problemlos entfernen 😉 Am besten den Stiel Stück für Stück kürzen und ausprobieren, wie er sitzt. Das Einführen und Entfernen des Bechers ist nicht schmerzhaft. Auch das Öffnen des Bechers, wie es im Video gezeigt wird, verursacht keinerlei Schmerzen. Man braucht auch keine Angst haben, dass der Becher zu tief rutscht oder gar herausfällt. Die Muskulatur der Vaginalwände hat den Becher im wahrsten Sinne des Wortes gut im Griff. Die Menstruationstassen sind in zwei Größen (A und B) erhältlich. Dies hat einen einfachen Grund: Eine Frau verändert sich körperlich, ob dies nun am Alter liegt oder an der Tatsache, dass sie ein oder mehrere Kinder entbunden hat. Welche Größe für eine Frau empfohlen wird, kann man der folgenden Tabelle entnehmen:
Vorteile
Die unzähligen Vorteile liegen bei dem Silikonbecher klar auf der Hand:

  • Der Mooncup beeinträchtigt die gesunde Scheidenflora nicht und trocknet die Scheidenwand nicht aus.
  • Die weiche Oberfläche des Mooncups behindert weder die lebenswichtige Selbstreinigung noch greift es die schützenden Funktionen der vaginalen Schleimhaut an – die natürlichen Abwehrmechanismen werden nicht zerstört: Anfälligkeit für Pilz- und Bakterieninfektionen wird reduziert.
  • Der Menstruationsbecher besteht aus allergiearmen Silikon und enthält keine Bleichstoffe und Duftstoffe.
  • Der Mooncup hinterlässt keine Fasern in und an der Scheidenwand.
  • Der Menstruationsbecher ist sicher, geruchsfrei und unsichtbar (hallo hübsches, türkises Tamponbändchen und sexy Bindeflügel!).
  • Die Cups können weit mehr Sekret aufnehmen als der stärkste Tampon – kein “Auslaufen” mehr, die Tasse ist dicht (in der Nacht besonders wichtig, oder etwa auf Reisen!).
  • Man kann mit dem Becher Schwimmen gehen.
  • Bis heute konnte noch kein einziger Fall des TSS (Toxic Shock Syndrome) im Zusammenhang mit dem Mooncup nachgewiesen werden.
  • Kein Mitschleppen von Reserve-Tampons und -Binden mehr.
  • Durch die langjährige Wiederverwendbarkeit (bei guter Pflege laut Hersteller bis zu 10 Jahre!) spart man immens viel Geld.
  • Dadurch produziert man auch keinen Restmüll mehr! Von mir ein dickes Plus für die Umweltfreundlichkeit.
  • Ein ganz persönlicher Vorteil: Ich hatte seit Beginn meiner Regel immer am ersten Tag schlimmste Krämpfe, die ich in den letzten Jahren auch nur mit Tabletten in den Griff bekam. Mit dem Mooncup allerdings haben sich die Krämpfe derart reduziert, dass ich keine Medis mehr brauche. Durch den Widerstand des Bechers entkrampfen sich die Muskeln anscheinend besser als mit Tampons.

Der Vollständigkeit halber auch noch die von den Vertreibern selbst angeführten “Nachteile”, die meiner geschätzten Meinung nach gar keine sind:

  • Die Anschaffungskosten sind beim Kauf zuerst höher als bei Tampons oder Binden (nicht schrecken, so hoch auch wieder nicht, Preis und wo es die Becher gibt weiter unten ;)) – nach maximal einem halben Jahr haben sich diese Kosten aber wieder locker amortisiert.
  • Die Verwendung braucht wahrscheinlich eine kurze Eingewöhnungsphase. Wobei ich aus persönlicher Erfahrung sagen muss, wenn man davor alleinig Tampons verwendet hat, hat man den Dreh wirklich sofort raus.
  • Wenn man zum ersten Mal vom Mooncup erfährt, ist die Idee vielleicht befremdlich. (Wenn man sich aber einmal informiert hat bzw. die lange Liste der Vorteile sieht, wird man ihn aber einfach ausprobieren wollen.)

Der Mooncup kann wie Babyausstattung gereinigt werden: entweder mit Sterilierungsflüssigkeiten, durch Auskochen oder ganz einfach: in der Geschirrspülmaschine! Ich reinige mit Arztseife, warmen Wasser und einer ausgedienten Zahnbürste. Gut geschrubbt kommt der Cup dann in den Kochtopf und wird in kochendem Wasser (ausreichend Wasser, sonst klebt der Cup noch am Boden an) mindestens 5 Minuten sterilisiert. Danach kommt er bei mir ins frisch gewaschene Aufbewahrungsbeutelchen, das dem Mooncup beilag.

Der Menstruationsbecher kostet

Ich habe meinen Becher vor wohl gut 3 Jahren bei ebay gekauft, da es damals die deutschen Webseiten noch nicht gab und die englischen Vertreiber nicht nach Österreich geliefert haben. Bezahlt habe ich etwa €27 inklusive Versand, denke ich.

Wie viel kostet die 64er Packung der bekannten Marke Tampons zur Zeit? Ich weiß es nicht genau, weil ich schon jahrelang keine mehr gekauft habe. Davor war mir der Preis aber schon hoch genug. Für mich hat sich diese Investition definitiv ausgezahlt.

Edit: 08. November 2011: Heute bei nagellack-junkie gelesen, dass es inzwischen schon viel mehr und günstigere Anbieter gibt, zB MeLuna (was die alle mit dem Mondthema haben!), klickt euch durch, es gibt nun mehr Modelle und Größen etc. Ich weiß nicht, welche Frau wirklich gerne Binden benutzt. Tampons sind zwar relativ praktisch, gehen aber ins Geld (ist ja nicht so, als bräuchte man nicht unzählige der Dinger und zwar mindestens 12x im Jahr!). Der Becher ist umweltfreundlich, geldsparend, unsichtbar, geruchsfrei, günstig im Vergleich, krampflösend, zeitsparend….

Kaufen, liebe Mädchen und Frauen, kaufen. Ihr werdet es nicht bereuen.

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